Wie alles anfing, sich weiter entwickelte und …

am 5. April 2016 Aktuelles mit 0 Kommentaren

Am 28. August 2000 trafen wir uns zum ersten Mal. Wir waren neun Lehrer/innen aus verschiedenen Schulformen. Wir hatten den Auftrag, eine neue Integrierte Gesamtschule in Hannover aufzubauen, die IGS Kronsberg. Allerdings wurde diese Schule zuerst in Mittelfeld ins Leben gerufen.

Wir diskutierten miteinander,  schrieben auf, besuchten andere Schulen, fanden Ideen, verwarfen Ideen, suchten Mitarbeiter/innen, gestalteten  Schulräume, bestellten Möbel, informierten Eltern, machten Workshops mit uns und mit anderen und erarbeiteten die pädagogische Leitideen:

  • Menschen stärken
  • Schule öffnen
  • kulturelle Begegnungen gestalten.

 

Das Schulgebäude an der Spittastraße, in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts  in Mittelfeld gebaut (mittlerweile abgerissen), lag wie im Dornröschenschlaf zwischen  Messegelände und Kleingärten. Der Schulhof war von den Schüler/innen des Bildungskollegs (erwachsene Schüler/innen, die neben ihrer Berufstätigkeit das Abitur machten) offensichtlich nie betreten worden. Der alte Baumbestand war wie im Naturwald. In den  Innenhöfen zwischen den Gebäudeteilen waren kleine Schulgärten oder Sitzecken angelegt. Jeder Klassenraum hatte einen eigenen Ausgang ins Außengelände.

 

 

Am 9. August 2001 wurden die ersten 96 Schüler/innen eingeschult.  Mit neun Lehrer/innen setzen wir um, was wir wollten, was wir mussten, was wir konnten. Entscheidungen trafen wir gemeinsam. Die IGS Kronsberg wurde gegründet mit der Option zur Siebenzügigkeit im Sekundarbereich I und zur Vierzügigkeit im Sekundarbereich II.

Das Mittagessen bereiteten die Hermannsdorfer Landwerkstätten. Das war der ökologische Bauernhof am Kronsberg, der zur Expo gebaut worden war.

Ein Jahr später wurde der nächste Jahrgang eingeschult. Wir wurden doppelt so groß. Wir müssten neu organisieren: Pausenregelungen, Nutzung der Fachräume, Mittagessen, Verantwortlichkeiten für Fachbereiche, Lehrpläne. Die Ideen der ersten Generation wurden reflektiert, verändert und umgesetzt, dieses Mal mit doppelt so vielen Lehrer/innen. Wir hatten uns dazu Unterstützung (als wissenschaftliche Begleitung) von der Leibniz-Universität geholt.

Ein Jahr später wurde der dritte Jahrgang eingeschult. Die Organisation wurde wieder aktualisiert, die pädagogischen Ideen reflektiert, verändert und erneut umgesetzt.

In der Zwischenzeit hatten die politischen Parteien der Landesregierung gewechselt. Integrierte Gesamtschulen durften ab jetzt nicht mehr gegründet werden. Wir blieben die letzte IGS in Niedersachsen bis zur übernächsten Landtagswahl.

Das Gebäude in der Spittastraße hatte nur 12 Klassenräume. Ein Neubau wurde geplant. Als zukünftige Nutzer dieses Neubaus brachten wir stetig unsere Wünsche beim Schulneubau ein.

Am 2. Juli 2004 wurde dann der Schulneubau am Kronsberg mit drei Jahrgängen mit jeweils vier Klassen bezogen.

 

 

Nach den Sommerferien kam wieder die nächste Generation.  Der Pionierjahrgang war mittlerweile im 8. Jahrgang. Wieder wurde alles Bisherige aktualisiert. Wieder wurden neue Kinder und neue Lehrkräfte aufgenommen.

Im Sommer 2007 wurden die ersten Schüler/innen aus dem 10. Jahrgang der IGS Kronsberg entlassen.

Die Gesamtkonferenz  der IGS Kronsberg hatte den Antrag gestellt, die Option auf die Sekundarstufe II zu nutzen. Dieser Antrag wurde am 22. April 2008 genehmigt, nicht nur mit der Einrichtung der Sekundarstufe II, sondern auch mit der Erweiterung der Sekundarstufe I, erstmal auf sechs Züge. In dem Schulgebäude, das vor vier Jahren bezogen worden war, gab es dafür zu wenig Platz. Wir mussten uns teilen. Das Schulzentrum Bemerode mit der Kronsbergschule (Hauptschule) und der Freiherr-vom-Stein-Schule (Realschule) sollte auslaufen. Dort sollte die Nebenstelle der IGS Kronsberg aufgebaut werden.

Am 14. August 2008 war die Einschulung des ersten 11. Jahrgangs im Hauptgebäude der IGS Kronsberg mit 100 Schüler/innen:

Am 15. August 2008 war die erste Einschulung des neuen 5. Jahrgangs in der Nebenstelle der IGS Kronsberg im Schulzentrum Bemerode mit 180 Schüler/innen.

 

 

Zum Ende des Schuljahres 2010/11 machten 80 Schüler/innen zum ersten Mal in der IGS Kronsberg das Abitur.

Ab dem  Schuljahr 2011/12 wurden in der IGS Kronsberg ca. 1300 Schüler/innen von ca. 120 Lehrer/innen in zwei Schulgebäuden unterrichtet.

Wir werden von Mitarbeiter/innen, Eltern und den unterschiedlichen Kooperationspartnern seit Jahren vielfältig unterstützt.

Jetzt, am 2./3. Juni 2016 feiert die IGS Kronsberg ihren 15. Geburtstag.

Die Schule entwickelt sich weiter. Der nächste Neubau wird bereits geplant. Wir haben zahlreiche Herausforderungen angenommen, viele Fragen gestellt und beantwortet, aber zahlreiche Fragen bleiben noch offen.

15 Fragen für 15 Jahre IGS Kronsberg:

  1. Ist die Schule für Sie noch ein Problem? im Allgemeinen? – im Besonderen?
  2. Hätten Sie von sich aus die IGS Kronsberg erfunden?
  3. Welche Probleme löst die IGS Kronsberg (noch nicht)?
  4. Welches war für Sie die bedeutsamste Entscheidung der IGS Kronsberg?
  5. Wann macht die IGS Kronsberg Sie nervös:

beim Unterricht? – in den Pausen? – bei Konferenzen? – auf Elternabende? – am Wochenende? – im Urlaub? – unter vier Augen? – allein? – gar nicht?

  1. Was bewundern Sie an den folgenden Personen am meisten:

an Kindern? – an Lehrer/innen? – an Eltern? – an Sekretär/innen? – an Hausmeistern? – an Sozialpädagog/innen? – an Verwaltungsbeamten?

  1. Wer hat Sie in der Schule zum Lernen angeregt?
  2. Was hat Sie in der Schule beflügelt?
  3. Welche pädagogische Hoffnung haben Sie (noch nicht) aufgegeben?
  4. Was ertragen Sie nur mit Humor?
  5. Was beglückt Sie an Kindern?
  6. Hat Heimat für Sie eine Flagge?
  7. Sind Sie fit für die (hyper)aktive Bildungsgesellschaft?
  8. Wie lernten Sie Selbstständigkeit? (mit welchem Erfolg?)
  9. Was wünschen Sie der IGS Kronsberg zum 15. Geburtstag?

 

 

Rudolf Kleine-Huster