Aus dem Unterricht


Didaktikische Überlegungen – Rudolf Kleine-Huster

Präparieren eines Schweineherzens

–  Voll krass, wie das in 3D aussieht

Im Rahmen der Unterrichtseinheit Stoffwechsel befasst sich der 8. Jahrgang neben der Verdauung und der Atmung auch mit dem Herz-Kreislauf-System. Auf Arbeitsblättern, im Modell, mit kleinen Filmen oder Animationen im Internet lernten wir das Herz mit seinem Aufbau und der Funktion der einzelnen Strukturen kennen. Doch keine noch so gute Animation kann die Erfahrung am realen Objekt ersetzen, weshalb wir Schweineherzen untersuchten und präparierten. Kleine Fähnchen boten Orientierung, Reagenzgläser simulierten den Blutstoß und Bindfäden ahmten den Kreislauf des Blutes nach. Trotz vorheriger Skepsis “Iiiiiii! Voll widerlich! Das mach ich auf keine Fall!” fasst sich schließlich JEDER Schüler ein Herz, um sich mit dem des Scheins zu befassen.

“Voll krass, wie das in 3D aussieht.”
“Ich hab mir den Muskel nicht so übelst dick vorgestellt.”
“Die Aorta ist wirklich wie eine Gartenschlauch.”
“Erst ist es ein bisschen ekelig, aber dann ist es echt interessant.”
“Ich kann mir gar nicht vorstelle, dass das hier in mir drinnen ist.”


 

Es ist auch für uns ein Licht aufgegangen

Was haben Glühlampe, Bügeleisen, Föhn, Toaster, Telefon und Fahrraddynamo miteinander zu tun? Richtig! Der Lehrer stellt sich und den Schüler/innen immer wieder die Frage: Wie funktioniert das?

Es ist doch schon erstaunlich, dass wir auf einen Schalter drücken und an der Zimmerdecke geht das Licht an. Wundert Sie das nicht mehr? Dann können Sie ja sicher auch erklären, wie das mit dem elektrischen Strom funktioniert.

Dies scheinbar so selbstverständliche Phänomen “Schalter-drücken-Licht-geht-an” wird im 6. Schuljahr im Fach Naturwissenschaften genauer untersucht. Passend zum gewünschten Effekt haben die Lehrer/innen die so genannte dunkle Jahreszeit für dieses Thema ausgewählt. Es kommt gut bei den Kindern an, wenn um uns herum alles dunkler wird und wir selbst in der Lage sind, uns heim zu leuchten. Gerade in dieser besinnlichen Zeit vor der Jahreswende stellen sich viele Menschen die Frage: Leuchtet auch für mich ein Licht? JA, können die Schüler/innen des 6. Jahrgangs allen Menschen beherzt zurufen.

Dass die Kinder dieses mit Fug und Recht zurufen können, zeigt der ganzheitliche Erkenntnisprozess, den sie mit Kopf, Herz und Hand erfahren haben. Viele Kinder bauen zum ersten Mal selbstständig einen elektrischen Stromkreis aus Batterie, Stromkabel, Glühlämpchen, Fassung und Schalter . Das es unterschiedliche Schaltungen gibt und sie nicht immer so funktionieren, wie es gewünscht wird, kann ja jeder Heimwerker bestätigen. Was für ein Stolz leuchtet aber in den Augen der Kinder, wenn das erste Licht leuchtet. Wenn dann sogar später Reihenschaltung und Parallelschaltung richtig unterschieden und Fehlerquellen frühzeitig erkannt werden, dann leuchtet auch das Auge des Lehrers.

Wenn dann die Lust am gemeinsamen Werken mit dem manchmal so störrischen Material nicht enden will, dann laufen wir fast Gefahr, mehr zu leuchten als die kleine Glühlämpchen. Wenn wir jetzt Föhn und Toaster und Bügeleisen und Telefon untersuchen, dann verstehen wir die technischen Geräte des Alltags noch besser.

Ach ja, es gab auch Verletzte: Die Hände von Kinder sind mit dem Schraubdreher, dem Saitenschneider und dem Isolieren von Drähten noch nicht so geübt, wie mit dem Füllfederhalter. So manches Kind brauchte ein Pflaster für die Finger, übrigens der Lehrer auch.

Ganzheitliches Lernen will gelernt sein.

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